Tafeltour, Biosphäre Bliesgau © Manuela Neyer

Saarpfalz-Touristik

Das Biosphärenreservat Bliesgau liegt im Südosten des Saarlandes und zeichnet sich durch eine sanfte Hügellandschaft aus. Seine Besonderheit liegt in der landschaftlichen Vielfalt: Es gibt Streuobstwiesen, Buchenwälder, Trockenrasen und eine Auenlandschaft. Das Biosphärenreservat setzt kontinuierliche und langfristig wirksame Impulse für die Entwicklung der gesamten Region.

Nachhaltigkeit ist dabei das zentrale Element und zieht sich – in Kombination mit dem Bereich Umweltbildung – durch alle Themen- und Angebotsbereiche des Tourismus. Das Biosphärenreservat Bliesgau ist Teil des „Nachhaltigen Reiseziels Saarland“.

 

Das gefiel der Jury:

  • Regionale Zusammenarbeit: Die enge Kooperation zwischen der Biosphärenverwaltung, dem Saarpfalz-Kreis und den touristischen Organisationen mit gemeinsamen Maßnahmen und Strategien fördert den regionalen Tourismus. Über 50 Betriebe sind in einem Partnernetzwerk für Nachhaltigkeit eingebunden, welches die nachhaltige (touristische) Entwicklung der Region vorantreibt und sich als Botschafter des Biosphärenreservats-Gedankens präsentiert.
  • Starkes Engagement: Überzeugt hat die Destination vor allem durch das ehrliche, kooperative und ansteckende Engagement der Akteure vor Ort. Eine Vielzahl von Tourismusanbietern, lokalen Produzent:innen und touristischen Organisationen ziehen gemeinsam an einem Strang; ihre konsequente Netzwerkarbeit erzeugt nicht nur Synergien, sondern auch ein beispielhaftes Wir-Gefühl. 
  • Nachhaltige Entwicklung: Die Biosphäre Bliesgau zeigt, dass nachhaltiger Tourismus nicht nur hochwertige und verantwortungsvolle Erlebnisse für Tourist:innen schaffen kann, sondern dabei zugleich auch nachhaltige Entwicklungsprozesse in anderen Bereichen fördern und die Identität der Bevölkerung mit der Region stärken kann. Die Destination ist somit ein gelungenes Beispiel dafür, wie der Tourismus als Motor für eine umfassende nachhaltige Entwicklung auf allen Ebenen wirken kann.

 

Schwerpunktthema: Nachhaltige Mobilität

Als relativ kleine Destination ist für das UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau eine tourismusübergreifende Zusammenarbeit besonders wichtig. Neben der gemeinsamen touristischen Vermarktung der Biosphäre besteht zudem eine enge Zusammenarbeit mit dem Fachbereich „Nachhaltige Entwicklung und Mobilität“ des Saarpfalz-Kreises. Im Juli 2020 wurde die Personalstelle „Manager:in für nachhaltige Mobilität“ geschaffen. Dies hat die Zusammenarbeit noch einmal deutlich verstärkt, da Mobilität nicht nur ein elementarer Bestandteil der meisten Freizeit- und Tourismusaktivitäten ist, sondern gleichzeitig für den regionalen Klimaschutz eine große Bedeutung hat. Gemeinsam wurde unter anderem ein Mobilitätskonzept für die Region erarbeitet und die Broschüre „Wandern mit Bus und Bahn“ veröffentlicht. Weitere Projekte waren Schulungen von touristischen Leistungsträger:innen zum Thema ÖPNV, gemeinsame Marketingaktivitäten und die sogenannten Biosphären-Safaris. 

Leuchtturm-Angebot: „Biosphären-Safari“

Bei der 2021 konzipierten „Biosphären-Safari“ fahren Gäste gemeinsam mit einer:einem Natur- und Landschaftsführer:in einen Tag lang mit Linienbussen durch das Biosphärenreservat Bliesgau und machen Halt an verschiedenen Natur- und Kulturhighlights, wandern durch die Biosphäre und verkosten regionale Produkte. Das Angebot soll Hemmnisse zur Busnutzung abbauen und zeigen, dass eine flexible und nachhaltige Freizeitmobilität im Bliesgau mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist. Zudem soll es ein Bewusstsein für die verschiedenen Busverbindungen und deren zeitliche Abstimmung aufeinander schaffen. Die Biosphären-Safari erhielt bereits eine Auszeichnung im Bundeswettbewerb „Gemeinsam erfolgreich. Mobil in ländlichen Räumen“.

Engagement für den Klimaschutz

Das Projekt „Klimaschutzstrategie für den Saarlandtourismus“ hat zum Ziel, in einem mehrstufigen Prozess Klimaneutralität im Tourismussektor zu erreichen. Dafür wurde in einem ersten Schritt der CO2-Fußabdruck der verschiedenen touristischen Aktivitäten ermittelt. Darauf aufbauend wurde eine Strategie zur Reduktion der durch den Tourismus verursachten Treibhausgasemissionen sowie ein Kompensationsmodell entwickelt. Außerdem wurde im Rahmen eines Pilotprojekts der Exzellenzinitiative „Nachhaltige Reiseziele“ eine erste Treibhausgasbilanz des Tourismus für das Biosphärenreservat Bliesgau erstellt.

Hervorzuheben ist hier auch das Theaterstück „Jedermann Bliesgau. Monsieur Tour Le Monde“, ein im Jahr 2022 über die Ländergrenzen hinweg organisiertes Projekt, das den deutsch-französischen Austausch stärkte. Es hat einen Dialog zwischen den Generationen zu den Themen Umweltschutz, Klimawandel und gemeinsames europäisches Erbe initiiert – unter anderem mit der Jugendorganisation „Junge Biosphäre“ und der Umweltbewegung „Foodsharing Blieskastel“.

Tourismusentwicklung durch Kooperation

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Saar (htw saar), der Biosphärenzweckverband (BZV) und die Saarpfalz-Touristik (SPT) kooperieren, um gemeinsam wertvolle und praxisnahe Lehrveranstaltungen, Exkursionen sowie Abschluss- und Seminararbeiten auf den Weg zu bringen. Studierende können ihre Projekte und Ideen im Biosphärenreservat umsetzen, beispielsweise hat eine Gruppe 2021/22 die Bevölkerung zum Tourismusbewusstsein in der Biosphäre befragt. Seit 2019 gibt es für Anwohner:innen und Gäste zudem das Angebot „501-Biosphärenbus-Wanderungen“, das von zwei Natur- und Landschaftsführer:innen begleitet wird. 

Naturschutz durch Besucherlenkung

Aufgrund der Pandemie kam es im Frühjahr 2021 zu einem besonders starken Ansturm auf bestimmte Naturerlebnisziele, so auch auf die Biosphäre Bliesgau. Viele Gäste parkten wild und bewegten sich abseits der ausgeschilderten Wege – der streng geschützte Lebensraum drohte Schaden zu nehmen. Verschiedene Akteureschlossen sich zusammen, um Maßnahmen zur Lenkung der Besucherströme zu entwickeln: Das Marketing wurde zeitweise ausgesetzt, Besuchende auf aus Naturschutzsicht unkritische Orte wie Parks umgeleitet, ein „Biosphärenknigge“ entwickelt und ein Parkmanagement eingeführt. Mit diesen Maßnahmen konnten die Auswirkungen des Besucheransturms an besonders stark frequentierten Tagen reduziert werden.

Weitere Informationen unter:https://www.saarpfalz-touristik.de