Oberstdorf © Eren Karaman

Kurbetriebe Oberstdorf

Oberstdorf ist die südlichste Gemeinde Deutschlands. Der Kur- und Erholungsort liegt in den Allgäuer Alpen und ist bekannt für seine wunderschöne Natur und verschiedene Wintersportevents, wie die Vierschanzentournee oder die Nordische Skiweltmeisterschaft. Die Kurbetriebe Oberstdorf haben sich ein strategisches Ziel gesetzt: Sie möchten den Naturraum in den Allgäuer Alpen schützen und Gäste und Einheimische dafür begeistern, verantwortungsvoll mit den natürlichen Ressourcen und der Natur umzugehen.

Gemeinsam mit Partner:innen und Einheimischen möchten sie zudem Brauchtum, traditionelle Veranstaltungen und Handwerk fördern. Die Kurbetriebe übernehmen somit Verantwortung für einen gemeinschaftlichen und zukunftsfähigen Lebens-, Arbeits-, und Erholungsort.

 

Das gefiel der Jury:

  • Regionale Identität: Der Destination gelingt es, Brauchtum, traditionelle Events und Handwerk in ihr touristisches Angebot einzubinden. Sie verknüpft den Tourismus mit der Alp-, Land- und Forstwirtschaft sowie dem Handel und stärkt so regionale Kreisläufe. Zur Stärkung der regionalen Identität platziert sie darüber hinaus regionsspezifische Merkmale in der touristischen Vermarktung.
  • Qualitätstourismus: Die tourismusstarke Destination überzeugt vor allem mit ihrem klaren Fokus auf Qualität statt Quantität, insbesondere seit der Coronapandemie. Nachhaltigkeit spielt bei touristischen Planungen und Strategien eine zentrale Rolle und der Erfolg des Wirtschaftsfaktors Tourismus wird vor allem an einer stabilen Wertschöpfung und einer Verlängerung der Aufenthaltsdauer gemessen. Oberstdorf gelingt es somit, das oftmals propagierte Motto „Building Back Better“ – also eine positive Veränderung anzustoßen statt nur das Alte wiederherzustellen (zum Beispiel nach einer Krise wieder Coronapandemie) – im Tourismus praktisch umzusetzen.
  • Nachhaltige Entwicklung: Oberstdorf zeigt eindrucksvoll, wie sämtliche Veränderungen, die im Zuge der nachhaltigen Entwicklung auf den Urlaubs- und Lebensraum zukommen, aktiv gestaltet werden können. Oberstdorf vernetzt und motiviert sowohl Anwohner:innen und Leistungsträger:innen als auch Gäste, sich an diesem Prozess zu beteiligen und die touristische Entwicklung gemeinsam zu gestalten.

 

Schwerpunktthema: Zusammenarbeit und Vernetzung

Die Oberstdorfer Strategie für nachhaltigen Tourismus betont die gemeinsame Verantwortung von Einheimischen und Gästen für den gemeinsamen Lebens- und Urlaubsraum sowie den Schutz der einzigartigen Bergnatur. Mit dem „Green Office“ als Leitstelle für den Klima- und Umweltschutz haben die Kurbetriebe Oberstdorf dafür einen Ort der Zusammenarbeit und Vernetzung geschaffen. Diverse Angebote – von Information und Beratung über Sensibilisierung und Begegnung bis hin zu Schulungen und Führungen – bringen Einheimische, Gäste und Leistungsträger:innen zusammen, um über das Thema Nachhaltigkeit in den Austausch zu kommen. Darüber hinaus unterstützt Oberstdorf kommunale Akteure bei der Umsetzung von Klima- und Umweltschutzmaßnahmen.

Leuchtturm-Angebot: Nordic Zentrum Oberstdorf/Allgäu

Mit der Modernisierung des Nordic Zentrums Oberstdorf/Allgäu wurde nicht nur eine zentrale Anlaufstelle für den Breiten- und Spitzensport des Ortes geschaffen, sondern auch Aspekte der Nachhaltigkeit in die Gestaltung integriert. Ein Netzwerk aus Berg- und Skischulen, Ranger:innen, Wanderführer:innen und den Sportstätten Oberstdorf begleitet die nachhaltige Nutzung des Sport- und Erlebniszentrums und nimmt dessen Leistungen in Anspruch. Das Gebäude selbst fügt sich harmonisch in die Landschaft ein, wurde nach strengen Kriterien der Nachhaltigkeit modernisiert und erzeugt seine Energie selbst.

Nachhaltige Gastgeber:innen und regionale Produkte

Das Projekt „Nachhaltige Gastgeber:innen“ hat einen Katalog mit über 50 Nachhaltigkeitsmerkmalen erarbeitet. Gastgeber:innen können in einer Selbsteinschätzung Angaben zu diesen Merkmalen machen, die dann in eine spezielle Gastgeber:innensuche eingespeist werden. Gastgeber:innen haben so die Möglichkeit, ihre bereits umgesetzten Maßnahmen nach außen zu kommunizieren; der Gast kann auf diese Weise seine:n/ihre:n nachhaltige:n Gastgeber:in finden. Erfüllt der Betrieb fünf oder mehr Einzelmerkmale, so wird der Betrieb mit dem Label „nachhaltig Reisen“ gekennzeichnet und in der allgemeinen Gastgeber:innensuche angezeigt.

Die Fachgruppe „Regionale Produkte“ hat sich zum Ziel gesetzt, regionale Produkte über eine digitale Plattform inklusive Online-Shop und/oder Ladengeschäft vor Ort zu vermarkten. In erster Linie geht es darum, die Qualität und Identität der bereits gelisteten Direktvermarkter:innen und bewirtschafteter Alpen stärker in den Vordergrund zu rücken. Gleichzeitig soll der Austausch mit und zwischen den Erzeuger:innen gestärkt werden. Außerdem testet die Gruppe derzeit, ob die Menschen eine lokale Verkaufsstelle „Oberstdorfer Lädle“ annehmen. 

Resonanzorte in Oberstdorf

Im Rahmen des Dachkonzepts „Berg.Natur.Kultur – ming Plätzle“ wurden neun Resonanzorte im Bergnaturraum von Oberstdorf ermittelt. Diese Orte zeichnen sich durch geografische, geologische oder geschichtliche Besonderheiten aus und bieten die Möglichkeit, fesselnde Geschichten zu erzählen. Die ausgewählten Plätze sollen so in das Bewusstsein der Menschen rücken, ihren Wiedererkennungswert erhöhen und für den Naturraum sensibilisieren. 

Nachhaltige Mobilität im Urlaub

Die Oberstdorfer DMO engagiert sich für die umweltfreundliche Mobilität vor Ort, fördert beispielsweise die nachhaltige An- und Abreise der Gäste und das lokale Mobilitätskonzept und investiert in den Ausbau klimafreundlicher Mobilität. So hat sich die DMO für 2023 zum Ziel gesetzt, den Anteil der Anreisen mit der Bahn von 15 auf 30 Prozent zu steigern. Dafür hat sie im Frühjahr 2023 Gespräche mit der Bahn geführt und ein Sparpreisangebot für die Urlauber:innen ausgehandelt. Zudem werden die Gäste im Vorfeld mehrfach per E-Mail für die Anreise mit der Bahn sensibilisiert. Vor Ort erhalten die Besuchenden seit 2022 das Angebot „Bus-inklusive“. Auch die Angebote im Winter wurden entsprechend angepasst und das umweltschonende Bergwandern in den Fokus gerückt.

Weitere Informationen unter:https://www.oberstdorf.de